Story:

Das Regionaljournal Bern Freiburg Wallis von SRF berichtet, dass die vor einem Jahr im Wankdorfstadion eingeführten Holzbecher nun doch nicht recycelt, sondern verbrannt werden. Verunreinigungen des Materials machen es gemäss Angaben des zuständigen Start-ups arboloom unmöglich, das Holz zu Spanplatten weiterzuverarbeiten. Stefan Stauffiger, Mediensprecher des BSC YB, wehrt sich gegen den Vorwurf, der Verein habe die Fans hinters Licht geführt: Die Kommunikation mit dem Anbieter habe nicht funktioniert.


Einschätzung:

Der um seine Meinung angefragte Kommunikationsexperte kann Stauffiger nicht widersprechen: Dass Bierbecher aus dem Wankdorf nicht porentief rein zurückgelangen, dürft allen Matchbesuchenden bekannt sein. Umso mehr scheint es erstaunlich, dass arboloom ein Jahr braucht, um das herauszufinden und den BSC YB ins Bild zu setzen.

Für einen Lieferanten ist es von existentieller Wichtigkeit, dass er den Auftraggeber umgehend alarmiert, wenn der seine Leistung nicht im vereinbarten Rahmen erbringen kann und über das weitere Vorgehen informiert. Beides ist im Fall des Holzbecher-Recycling massgeblich zu spät passiert.

Beitrag vom 27. Februar 2025 im Regionaljournal SRF

Beitrag vom 27. Februar 2025 auf TeleBärn (ab 03:20)

Story:

Die Migros informiert am Dienstag, 25. Februar 2025 per Communiqué, dass sie die vor einem Jahr angekündigte Konzentration aufs Kerngeschäft abgeschlossen hat: Die Möbel-Sparte Micasa verkauft sie an deren Management, die meisten der «Do it + Garden»-Filialen plant sie indessen bis Ende Juni zu schliessen. Diese Kommunikation scheint der Redaktion von TeleBärn einmal mehr suspekt, sie bittet den Kommunikationsexperten daher um seine Einschätzung.


Einschätzung:

Der Kommunikationsexperte findet es auch zumindest sonderbar, dass die Medienmitteilung den Titel «Veräusserungsprozess... abgeschlossen» trägt, im Text jedoch «Für vereinzelte Do it + Garden Standorte laufen dezentral weiterhin Verhandlungen mit potenziellen Interessenten...» zu lesen ist. Er hätte hier geraten, den Titel zu ändern oder - besser - die Kommunikation nach hinten zu schieben. Das hätte es auch erlaubt, die Lösungen für alle Standorte und vor allem die dort Beschäftigten zu präsentieren.

Insbesondere lokale Medien pflegen nach derlei Ankündigungen nämlich in die Filialen in ihrem Verbreitungsgebiet zu eilen, um sich nach dem Stand der Dinge zu erkundigen. Wenn sie dort vom Personal indessen erfahren, dass die Zukunft des Standorts ebenso unklar wie die eigene Arbeitsplatzsicherheit ist, wirft das bestimmt kein gutes Licht auf die Migros. Und ihre Kommunikation.

Beitrag vom 26. Februar 2025 auf TeleBärn

Story:

Der Stadt Thun gelingt, was nur wenigen auf Social Media gelingt: Sie geht - mit dem offiziellen Account der Behörden - viral, zumindest auf TikTok. Das meistgeklickte Video verzeichnet über 230'000 Views, und im laufenden Jahr hat der Kanal deutlich über eine Million Impressionen erzielt.
Das freut indessen die SP-Fraktion von Thun weniger: Sie findet die Clips «peinlich und pseudo-lustig» und fordert die Stadt in einem dringlichen Postulat sogar auf, TikTok zu verlassen.


Einschätzung:

Für den nach seiner Meinung befragten Kommunikationsexperten ist klar, dass es beinahe eine Sünde wäre, wenn Thun den TikTok-Kanal schliessen würde oder müsste. Denn der Social-Media-Manager und der Praktikant, die den Content bereitstellen, machen alles richtig: Dieser ist relevant, informativ, schnell an Trends angelehnt, unterhaltsam und sehr nahe an der Community. Gerade zu den letzten beiden Punkten steht die SP-Fraktion von Thun im Verdacht, den Humor und den Umgang auf dem Kanal nicht richtig einschätzen zu können.
Vor allem aber gibt Thuns TikTok der Erfolg recht: Views und Engagement gehen durch die Decke, in einer Umfrage gaben zudem 20 % der Gäste und Besucher:innen von Thun an, das Reiseziel wegen Social Media gewählt zu haben. Wer will denn schon auf eine dermassen gewaltige Verkaufsmaschine verzichten?

Beitrag vom 5. Dezember 2024 auf TeleBärn

Story:

Chantal Perriard und René Lenzin, die im Co-Präsidium die Stadtberner FDP führen, erscheinen beide zur Aufzeichnung der Talk-Sendung «Bäregrabe» von TeleBärn. Im Beisein der anderen Parteispitzen und von Journalistinnen und Journalisten entbrennt zwischen den beiden ein Streit darum, wer in der Sendung auftreten darf. Am Schluss ist es René Lenzin, der wieder im Studio zum Gespräch erscheint. Neben TeleBärn berichtet auch Der Bund über den unrühmlichen Vorfall.


Einschätzung:

Immer häufiger teilen sich zwei Personen das Präsidium einer Partei, zunehmend auch im bürgerlichen Lager. Ein derartiges Co-Präsidium hat eine Reihe von Vorteilen:

Diesen Vorteilen stehen einige Nachteile gegenüber:

In der Kommunikation gegen aussen ist es unabdingbar, dass die beiden Parteispitzen mit einer Stimme auftreten und sich nicht widersprechen. Ist das nicht der Fall, entsteht Unsicherheit im Innern der Partei und die politische Gegnerschaft findet - wie im vorliegenden Fall - ein gefundenes Fressen.

Beitrag vom 30. Oktober 2024 auf TeleBärn (ganze Sendung, ab 06:18)

Story:

Seit ein Video der Influencerin Maria Vehera (das bis heute über 90 Millionen Mal angesehen wurde) den Genuss der Dubai-Schokolade gezeigt hat, geht die neuartige Süssspeise (nicht nur auf TikTok) viral. Auch die Redaktion von TeleBärn vernimmt vom Hype und gelangt mit der Frage an den Kommunikationsexperten, wie derlei Hypes denn überhaupt zustandekommen können.


Einschätzung:

Ob und wann ein Video viral geht, lässt sich kaum je abschätzen. Im konkreten Fall haben zwei Faktoren den Hype begünstigt: Die ASMR-Influencerin (Autonomous Sensory Meridian Response) Maria Vehera, die überhaupt erst (nach zwei Jahren Existenz) auf die Schokolade gestossen ist, hat zum einen mit über 2 Millionen Followerinnen und Followern eine beträchtliche Reichweite. Zudem hat sie ihr Video perfekt produziert, es vermittelt auf den Punkt genau das kribbelig-wohlige Gefühl, auf das die ASMR-Gemeinde steht: Die Geräusche stimmen ebenso wie der visuelle Genuss, der Name Dubai suggeriert überdies Exotik.

Zum anderen ist die Schokolade ein rares Gut, die Produzentin Sarah Hamouda kann im Tag gerade 500 Stück herstellen, die innert Minuten ausverkauft sind. Diese Beschränktheit schafft Exklusivität und damit natürlich Anreiz für andere Influencerinnen und Influencer: Wer den Genuss der Dubai-Schokolade (oder ihre Herstellung zuhause) im Video zeigen kann, befindet sich in einem erlauchten Kreis. So darf es nicht erstaunen, dass es heute unzählige Clips im Netz gibt und die Userinnen und User kaum mehr um den Schokolade-Genuss herumkommen.



Beitrag vom 24. Oktober 2024 auf TeleBärn

Story:

In einem internen Rundschreiben orientiert das Management der Berner Inselgruppe am Donnerstag, 11. Juli 2024, dass es bis Mitte 2025 insgesamt 110 Mio. Franken einsparen will. Um das zu erreichen, will es Stellen abbauen, auf teure Medizingeräte verzichten und wieder mehr Patienten ins Unispital holen. Eine Medienmitteilung bleibt aus, der Verwaltungsrat adressiert aber ein Schreiben an die Grossräte des Kantons und steht anschliessend auf Anfrage der Berner Zeitung und Keystone-SDA Red und Antwort. Am nachfolgenden Freitag sind die Sparpläne ein grosses Thema in den Medien.


Einschätzung:

Die Videojournalistin befragt den Kommunikationsexperten insbesondere nach dem Stil dieser Information. Dieser kann bestätigen, dass die gewählte Form tatsächlich eher ungewöhnlich ist. Zwar ist der Grundsatz "intern vor extern" bestimmt eingehalten, die Direktinformation des Grossrats und der Verzicht auf eine Information der Medien erstaunt aber doch. Dies umso mehr, als die Inselgruppe über eine grosse und kompetente Kommunikationsabteilung verfügt. Es liegt also der Verdacht nahe, dass sich der Verwaltungsrat einen Alleingang erlaubt und die Mitteilung autonom publiziert hat.



Beitrag vom 12. Juli 2024 auf TeleBärn

Story:

Zur Diskussion der Möglichkeiten und Chancen einer Bewerbung von Bern und/oder Biel für die Austragung des Eurovision Song Contest ESC lädt Moderator Markus von Känel den viermaligen ESC-Teilnehmer Marc "Cuco" Dietrich, den Stadtrat und Bern-Promotoren Claudio Righetti sowie den Kommunikationsprofi Stefan Herrmann ein.

Einschätzung:

In der engagierten, wortgewaltigen und bestimmt unterhaltsamen Runde äussert sich der Kommunikationsprofi zu einer Reihe von Punkten:

Im Anschluss an die letzte Frage nimmt der Kommunikationsprofi einen Gedanken des Bieler Stadtpräsidenten Erich Fehr auf, um eine neue Idee in die Runde zu tragen: Derr ESC liesse sich in Anlehnung an einen Sport-Grossevent doch auch dezentral an verschiedenen Standorten in der ganzen Schweiz austragen, um damit eine ganze Reihe von Regionen ins mediale Rampenlicht zu rücken.

Beitrag vom 18. Juni 2024 auf TeleBärn

Story:

Nach dem Sieg am Eurovision Song Contest ESC ist die Popularität von Nemo so gross wie nie. Mit der Mobiliar Versicherung und der SP Schweiz nutzen gleich zwei Werbetreibende die Sympathiewelle rund um Nemo, um Aufmerkamkeit für ihre eigenen Anliegen zu gewinnen - die SP allerdings offenbar ungefragt.

Einschätzung:

Ein derartiges "Newsjacking" ist eine moderne und äusserst beliebte Kommunikationsform, die ihren Niederschlag meist in Memes für die Sozialen Medien findet (bei denen die Toleranz gegenüber Urheberrechten oder der Recht am eigenen Bild massgeblich grösser ist). Da sich auch die Politik zunehmend für solche Memes begeistert, darf es nicht erstaunen, dass die SP mit Nemo punkten will. Mit einem Kopf ungefragt für eine politische Partei zu werben, hält der Kommunikationsberater allerdings für problematisch. Im fraglichen Falle dürfte das Risiko eines Schadens aber überschaubar sein, da Nemo seit dem ESC stark politisiert und mit der SP vergleichbare Standpunkte teilen wird.


Beitrag vom 18. Mai 2024 auf TeleBärn

Story:

Seit Sonntag, 12. Mai 2024 halten Pro-Palästina-Aktivisten aus der Studentenschaft die Unitobler an der Muesmattstrasse besetzt. Die Besetzerinnen und Besetzer fordern «einen akademischen Boykott israelischer Institutionen» und «eine sofortige Beendigung des Genozids an der palästinensischen Bevölkerung». Zum Zeitpunkt des Interviews ist ein Ultimatum der Unileitung, das Gelände bis am Mittag zu räumen, abgelaufen.

Einschätzung:

Wenn die Fronten zwischen den Studierenden und der Unileitung verhärtet scheinen, liegt das nicht zuletzt an der beidseitig unversöhnlichen Kommunikation, die kaum einen Dialog und einen Konsens zulässt: Auf der einen Seite sind die Aktivisten, die mit der Form einer Besetzung, stereotypen Schuldzuweisungen und - vom Adressaten - kaum zu erfüllenden Forderungen und kaum demokratische Mittel wählen (wie sie das glauben machen wollen). Auf der anderen Seite steht die Unileitung, die mit einem Ultimatum und dem Auslassen von Gesprächsangeboten auch nicht gerade zum Diskurs beiträgt.


Beitrag vom 14. Mai 2024 auf TeleBärn

Story:

Die Redaktion von TeleBärn nimmt die Berichterstattung über die 1. Mai Demonstrationen zum Anlass, um der Frage nach der Sinnhaftigkeit des Anlasses nachzugehen. Kaum überraschend bestreitet der dazu befragte Jungfreisinnige diese, wogegen die Grüne sie vehement verteidigt. Der Kommunikationsexperte soll dazu seine Wertung gewissermassen aus der neutralen Ecke geben.

Einschätzung:
Das Urteil des Kommunikatonsexperten fällt allerdings kaum neutral aus, er spricht dem 1. Mai eine grosse Sinnhaftigkeit zu. Zum einen hat die Arbeiterbewegung seit 1886 schon ausgesprochen viel für die Verbesserung der Arbeitsbedinungen und die Rechte der Arbeitnehmenden erreicht. Diese sind zum anderen aber nicht für die Ewigkeit bestimmt und müssen daher permanent überprüft und verteidigt werden. Hält man sich vor Augen, dass sich etwa in Deutschland Streik an Streik reiht und grosse Unternehmen wie etwa Tesla oder Amazon mehr oder weniger offen ein "Union Busting" betreiben, scheinen die (Kommunikations-)Aktivitäten rund um den 1. Mai mehr als nur gerechtfertigt zu sein.


Beitrag vom 1. Mai 2024 auf TeleBärn

Herrmannkomm GmbH | Schwanengasse 11, 3011 Bern | 031 530 01 11 | hello@herrmannkomm.ch | www.herrmannkomm.ch