Gastkolumne | 9.11.2021

CSR: Chefs sollen's richten

Corporate Social Responsibility führt auch hier dazu, dass sich Firmen – mit neuen Motiven – in die Politik einmischen. Das mag einige irritieren, ist aber wünschenswert.

Natürlich engagiert sich die Wirtschaft seit jeher in der Politik – in ihrem ureigenen Interesse. Ganze Parteien betreiben Wirtschaftsförderung, eigene Wirtschaftsverbände lobbyieren für gute Rahmenbedingungen. Wie viel Geld sie in die Politik investieren, ist ein gut gehütetes Geheimnis.

Neu ist, dass sich auch Firmen, die für ein hohes Mass an Corporate Social Responsibility (oder unternehmerische Sozialverantwortung) bekannt sind, in die Politik einmischen. Sie wollen damit ihre Vorreiterrolle in Nachhaltigkeit wahrnehmen und die träge Politik zu rascherem Handeln zwingen. So hat etwa IKEA zuletzt in den Abstimmungen zum Vaterschaftsurlaub, zum CO2-Gesetz und zur Ehe für alle Stellung bezogen und Kampagnen gefahren. Das hat mitunter für Kopfschütteln gesorgt, User enervierten sich in Sozialen Medien über vermeintlich scheinheiliges «Virtue Signalling».

Der Reflex ist falsch. Ich arbeite seit vielen Jahren für IKEA und habe erfahren, wie glaubwürdig und integer das Unternehmen seine Werte lebt. Es ist kein anonymes Gebilde, sondern eine Ansammlung von Menschen. Menschen, die sich um die Zukunft des Planeten sorgen. Menschen, die sich in ihrer Eigenschaft als Unternehmer dafür einsetzen, die Gegenwart zu verändern. Ich wünsche mir (und uns), dass es bald mehr solche Unternehmen gibt!


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