Story:
Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Till Lindemann stehen die beiden Konzerte von Rammstein in Bern in der Kritik. Eine Petition der Juso, sie zu verhindern, scheitert allerdings. TeleBärn will vom Kommunikationsberater wissen, wie die Kommunikation von Rammstein einzuschätzen ist.
Einschätzung:
Die dürftigen Statements aus dem Umfeld von Rammstein sind gewissermassen ein Lehrstück dafür, wie Krisenkommunikation NICHT funktionieren sollte:
- Die Kommunikation erfolgt viel zu langsam: Nachdem Shelby Lynn die Vorwürfe am 25. Mai 2023 erhebt, folgt ein erster, dürftiger Tweet am 28. Mai 2023, ein etwas ausgereifteres Statement auf Instagram am 3. Juni 2023.
- Die Aussagen sind allesamt unpersönlich: Absender der Botschaften ist zuerst das Management, dann eine eiligst engagierte Anwaltskanzlei. Der ebenso eilig engagierte Krisenkommunikator besteht sogar darauf, anonym zu bleiben. Till Lindemann selber äussert sich mit keinem Wort.
- Die Kommunikation ist nicht geradlinig: Der Instagram-Post lässt noch ansatzweise Mitgefühl erahnen, indem er die Fans dazu aufruft, die Anschuldigenden nicht öffentlich vorzuverurteilen. Das Statement der Anwaltskanzlei vom 8. Juni 2023 bezichtigt diese dann aber der Lüge und droht ihnen rechtliche Schritte an.
- Es ist kaum Empathie auszumachen: Mit Ausnahme des Instagram-Posts fehlt jegliches Mitgefühl.
- Die Kommunikation ist alles andere als aktiv: Es scheint, dass Till Lindemann den Skandal mit Schweigen aussitzen will. Das riskiert allerdings, dass sich der Shitstorm widerstandslos ausbreitet.
Beitrag vom 16. Juni 2023 auf TeleBärn
Linkedin-Post zur Rolle des externen Krisenkommunikators
.