Experte TeleBärn | 30.10.2024

Knatsch im Co-Präsidium der FDP

Story:

Chantal Perriard und René Lenzin, die im Co-Präsidium die Stadtberner FDP führen, erscheinen beide zur Aufzeichnung der Talk-Sendung «Bäregrabe» von TeleBärn. Im Beisein der anderen Parteispitzen und von Journalistinnen und Journalisten entbrennt zwischen den beiden ein Streit darum, wer in der Sendung auftreten darf. Am Schluss ist es René Lenzin, der wieder im Studio zum Gespräch erscheint. Neben TeleBärn berichtet auch Der Bund über den unrühmlichen Vorfall.


Einschätzung:

Immer häufiger teilen sich zwei Personen das Präsidium einer Partei, zunehmend auch im bürgerlichen Lager. Ein derartiges Co-Präsidium hat eine Reihe von Vorteilen:

  • Die Parteibasis lässt sich (etwa in Sachen Geschlechter, politische Flügel, Landesteile) besser abbilden.
  • Die Verfügbarkeit (gerade gegenüber den Medien) wird grösser.
  • Die Belastung, welche die Funktion mit sich bringt, kann sich reduzieren.
  • Die beiden Co-Präsidenten können sich ergänzen.

Diesen Vorteilen stehen einige Nachteile gegenüber:

  • Zwei Alphatiere (was Präsidentinnen und Präsidenten vorteilhafterweise sind) müssen sich arrangieren.
  • Die Identifikation mit der Parteispitze wird schwieriger, das Gleiche gilt für die Repräsentation.
  • Die Kompetenzen können falsch verteilt sein.
  • Die Gesamtverantwortung ist nicht mehr klar geregelt.

In der Kommunikation gegen aussen ist es unabdingbar, dass die beiden Parteispitzen mit einer Stimme auftreten und sich nicht widersprechen. Ist das nicht der Fall, entsteht Unsicherheit im Innern der Partei und die politische Gegnerschaft findet - wie im vorliegenden Fall - ein gefundenes Fressen.

Beitrag vom 30. Oktober 2024 auf TeleBärn (ganze Sendung, ab 06:18)

Herrmannkomm GmbH | Schwanengasse 11, 3011 Bern | 031 530 01 11 | hello@herrmannkomm.ch | www.herrmannkomm.ch